Donnerstag, 17. Januar 2013
Just another manic wednesday (Tag 4) – 07.11.12
Aller Müdigkeit zum Trotz, die Nacht war mehr als kurios. Merkwürdige Geräusche im Haus. Ich schrecke immer wieder hoch. Und irgendwann dann das allerkomischste. Draußen huschen zwei Lichtkegel von Taschenlampen rum. Es ist kurz vor 2. Erst kapiere ich gar nichts, frage mich was das für eine seltsame Illumination ist. Dann traue ich mich aus meinem Fenster im 1. Stock zu sehen. Dort unten stehen zwei Männer, die Leuchten den Schuppen hinter dem Haus ab. Rütteln an der verschlossenen Schuppentür, leuchten weiter. Irgendwann leuchtet einer auf mein Fenster. Erschrocken ziehe ich den Vorhang wieder zu und lege mich ins Bett, mit klopfendem Herzen.

Noch wilder machte mein Herz, dass in diesem Krimi von Charlotte Link, den ich gerade lese, eine alte Frau die in der absoluten Einöde lebte, über Wochen mental mürbe gemacht wird, dass nachts immer ein Auto zu ihrem abgelegenen Haus fährt. Sie hört immer, wie es sich nähert, wenn sie im Bett liegt, und sieht die zwei Lichtkegel des Autos über ihre Wand huschen. Dann geht das Licht aus und der Motor auch, und die Frau denkt sich, irgendwo da draußen in der Dunkelheit sitzt jemand in seinem Auto. Was will dieser Mensch?

Ich sags euch. Nochmal: weniger Krimis für mich. Ich habe mich dann irgendwie selbst beruhigt. „Die hätten bestimmt Masken aufgehabt wenn das Einbrecher gewesen wären.“ „Komm spinn dich aus, du bist nur aufgewühlt von diesem Krimi.“ „Deine Phantasie geht mit dir durch.“ „Alte schlaf endlich weiter, du hast nen Knall.“
Ich habe so schlecht geschlafen, dass ich morgens wie gerädert war und nur zum Frühstücken unten war (und dort überlegte, ob ich das nächtliche Geschehen anspreche, habs mir dann aber verkniffen).

Als ich zwischendrin kurz auf mein Zimmer wollte um etwas zu holen, ertappte ich die alternde Hotelbesitzerin vor dem Spiegel, mit hochgezogenem Pulli. Ich weiß nicht, begutachtete sie da ihren Bauch??? Ich mein, der Spiegel hängt im Flur, der aus dem Frühstücksraum führt. Sehr merkwürdig, das alles. Habe seit der Nacht das Gefühl, irgendwie durch einen Sprung in eine leicht verschrobene Zeit gehüpft zu sein.

Den Rest des Tages habe ich auf meinem Zimmer verbracht, mit Lesen, Zappen und immer wieder schlafen. Irgendwie schade, denke ich mir zwischendrin immer wieder, aber andererseits vielleicht einfach notwendig. Abends wieder Sushi geholt. Bloch gekuckt. Joa.

Irgendwie ist mir der Tag aufs Gemüt geschlagen. Fühle mich abgekapselt, alleine. Und das liegt glaube ich nicht nur daran, dass ich alleine im Zimmer sitze. Es gleicht dem, was unterschwellig auch in mir lauert, wenn ich alleine in einem Cafe oder Restaurant sitze. Ich vermute, das ist auch der Grund warum ich nicht einfach in die Sturmhaube oder in die Sansibar gehe. Für mich ist eine Mauer zwischen mir und den anderen. Oft. Mit Alk kann ich sie einreißen. Oder jedenfalls vermeintlich. Ohne brauche ich die anderen – dass sie auf mich zugehen, oder mir zumindest signalisieren, dass ich ok bin. Dass sie mir die Hand reichen. Ich hasse so sehr dass das so ist.

So sehr ich Momente des Alleinseins auch genieße – so sehr bin ich sie manchmal inzwischen auch leid. Ich will endlich diese Mauer weg haben. Will endlich mal teilen mit jemandem. Erlebnisse, Momente, Stunden, Tage, mich. Morgen dann zum Glück ein neuer Tag, ne.