Montag, 20. Mai 2013
Der ältere Herr rechts neben mir wischt sich ganz verstohlen Tränen unter seiner 3-D-Brille aus den Augen. Ich mir noch nicht, ich warte noch, weil es nich aufhört zu laufen. Um was es in "Der große Gatsby" geht wusste ich vorher nicht. Das hat mich dann ziemlich eiskalt erwischt. Der Meinung, dass Kern und Inhalt, die Tragik der Geschichte verloren gehen durch die Opulenz der Bilder, kann ich mich nicht anschließen. Mich hat die Geschichte sehr berührt, und die Bilder fand ich fantastisch und zugleich angenehm surreal, nachdem ich mich an
Hektik und Intensität gewöhnt hatte. (Übrigens habe ich damals in meiner Facharbeit für den Leistungskurs Englisch Luhrmann's Romeo + Juliet interpretiert und war schon damals in seine Art der Darstellung verliebt. Und ja, mag sein, ein bisschen eventuell auch in Leo, der inzwischen wirklich sagenhaft in seinem Tun ist, wie ich finde. Und noch mehr in tragische Liebesgeschichten, aber daran hat sich auch nichts geändert.)

Vielleicht liegt es nicht immer nur allein am Regisseur, was transportiert wird, sondern auch am Betrachter.

Mit den letzten Sätzen hat mir die Geschichte, die mir bis dahin schon gut ins Herz getappt ist, einen kleinen Eiszapfen reingebohrt. Ich muss an ihn denken, das ist einfach so. Einfach nur an ihn, und an sonst keinen. Frage mich, ob er bei solchen Filmen auch an mich denken muss. Oder an jemand anderen, oder an niemanden. Es sind nicht fünf Jahre, auch nicht sieben, sondern fast zehn.

Und ich hoffe, dass unser beider Träume noch nicht in der Vergangenheit liegen, auch wenn das bedeutet, dass wir sie in der Zukunft ohne einander leben.