Montag, 30. Juli 2012
Als ich mir Freitag Nacht die Eröffnungsfeier der Ol*ympischen Sp*iele ansehe, werde ich melancholisch. Ich beneide all die Athleten um diesen Moment, um die Zeit, die sie dort haben, um das, was sie bisher erreicht haben. Darum, dass sie einfach dabei sein können.

Ich frage mich, ob ich das jemals geschafft hätte, wenn ich damals meine Talente weiterverfolgt hätte. Im 50 Meter Lauf war ich immer die schnellste, nur ein Junge, der war meistens eine halbe Sekunde schneller als ich. Springen konnte ich auch. Leichtathletik, das wäre mein Din gewesen. Die Lehrer fanden das auch. Aber ich bin nie in einen Verein, vermutlich meiner sozi*alen Ph*obie geschuldet. Und meine Eltern haben mir so etwas auch nie vorgeschlagen, jedenfalls nicht, dass ich mich erinnern kann.

Überhaupt. Meine Talente. Warum habe ich sie nie verfolgt. Auch das mit dem Klavier. Oder dem Reiten. Oder dem Schreiben, ich habe ellenlang Geschichten und Gedichte geschrieben.

Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe mein Potential vergeudet. Mit der Pubertät habe ich es in die falschen Dinge gesteckt, habe es verschleudert. Gemalt habe ich da dann oft, und gebastelt, den Umständen geschuldet...

Und heute. Heute scheint die Kreativität völlig verschwunden. Oder ich habe keinen Zugang mehr zu ihr. Dabei ist es das, was mich sehr ausmacht, ganz irgendwo tief in mir. Kreativität und Phantasie. Aber . . nicht zugänglich für mich. Das quält mich sehr, glaube ich. Mehr, als mir bewusst ist.