Samstag, 18. Februar 2012
Cor meum, wir hätten nicht daran geglaubt, aber wir wurden doch tatsächlich für diese beschissene "Nossa"-Woche, wie LeSchwe sagen würde, entschädigt. Die Seminartage am Freitag und heute. Und das, obwohl wir uns so kraftlos hingeschleppt haben. Die Trainerin hat alles wett gemacht, eine tolle Frau, tolle Methodik, tolle Inhalte. Die beste von allen, insgesamt hatten wir 5 Module (=5 Wochenenden) mit unterschiedlichen Trainern. Die Gruppe wird mir fehlen, wir waren wirklich gute 16 Mann/Frau und hatten viel Spaß mit einander. Es ist klasse, sich mit anderen zu Problemen austauschen und daran arbeiten zu können.

Die größte Überraschung gab es dann aber heute in Form des Feedbacks durch meine 4er-Gruppe. Ich muss das, was ich mir bei deren Gesprächstempo überhaupt mitschreiben konnte hier her schreiben, damit wir uns erinnern:

"Was wir über Thisbe sagen":
Wissbegierig, die große Gabe auch bei ihr nicht vollkommen bekannten Themenstellungen das Wesentliche schnell im Kern zu erfassen, unheimlich intelligent (ich glaube das hat ihnen wirklich fast Angst gemacht, und das, wo wir uns doch immer so unglaublich dumm fühlen), hohe Akzeptanz in allen Zielgruppen, natürliche Autorität, würde als Chefin Akzeptanz finden, man spürt dass sie Dinge bewegen will, dass sie etwas erreichen will, sie ist lustig, offen, direkt, echt, steht mit beiden Beinen fest im Leben, kann Fragen stellen die begründet und berechtigt sind, hat keine Notwendigkeit ihr Licht unter den Scheffel zu stellen, man kann der Firma gratulieren, dass sie sie als Mitarbeiterin in der PE haben, sie ist sehr analytisch ("du musst doch super in Mathe gewesen sein?!" ;-) Ne!"), hat ein gutes Durchsetzungsvermögen, sie übergeht niemanden, behandelt alle gleich, hinterfragt, hat eine gute Stimmlage, sehr gute Rhetorik, denkt über das nach was sie sagt, achtet auf ihren Ausdruck, hat eine super Präsentation gemacht, vor allem auch hinsichtlich der Kreativität.

Das ist ein Fremdbild, das mich umhaut. Ich hätte fast geheult.

Als ich danach im Supermarkt einkaufen gegangen bin, war ich bei meinem Lieblingskassierer an der Kasse. Liebling weil: er schnell ist, und irre sympathisch. Wie alt mag er sein. 30? Bevor er mit seinem Hochgeschwindigkeitsvorgang starten konnte, zeigte ich ihm meine Einkaufstasche, in der bereits Sachen eines Discounters lagen und wedelte ihm den zugehörigen Kassenbon entgegen: "Das da drin ist von der Konkurrenz. Natürlich ist mir klar, dass [Supermarktname] keine Konkurrenz hat!"

Er legte los, laut und im tiefsten Brustton der Überzeugung. Und putzte mich mit einem sehr großen Zwinkern runter. "Dass wir Testsieger Nummer 1 sind, ist Ihnen als unserer Kundin sicherlich bewusst. Gut, dass Sie das erkennen! Aber unglaublich, dass Sie es wagen mir gegenüber Konkurrenz zu erwähnen! Verzeihen kann ich Ihnen nur, weil Sie den Namen des anderen Unternehmens nicht auch noch aussprechen! Ok. Ich geh auch ab und zu zu [anderer Supermarkt]. Aber nur weil es bei mir um die Ecke ist."

"Ich schäme mich auch sehr", grinste ich. Er schaut mich vorwurfsvoll an: "Dieses Gespräch hatten wir bereits beim letzten mal. SIE SCHÄMEN SICH NICHT!" Ich werde rot, weil er so schöne Augen hat, und so schön mit mir flirtet. Und schon waren all meine Sachen auch schon über den Scanner gezogen. Gut, dass wir uns schon länger kennen. Er hat sozusagen eine innige Kundenbeziehung zu mir aufgebaut. Die Leute hinter mir in der Schlange blicken hochgradig irritiert drein.

Beschwingt gehe ich in den Abend. "Nossa!"