Mittwoch, 24. Juni 2015
Die Würfel sind gefallen.
Es fühlt sich gut an. Jetzt heißt es: das Beste geben, nicht hysterisch werden, und auf das berühmte Quäntchen Glück hoffen.

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Donnerstag, 9. Februar 2012
Cor meum...*
Zeit für ein bisschen Action, cor carum. So ein neumodisches Wort, nicht wahr? Egal, wir brauchen Action. Vorwärts, und zwar wir alle beide, nicht nur ich, du musst mit!

Ich weiß du magst den P. Und ich weiß, dass das Salzwasser zwar deine Wunden hat verheilen lassen, aber dass die Narben immer noch überdeutlich zu sehen sind. Magst du dich nicht öffnen? Nein, noch nicht so wirklich, das verstehe ich. Aber ich bin froh, dass du es mir zeigst.

Tja dann. Dann musst du mir sagen, wie diese Action aussehen soll. Es gibt da zwei Optionen, wie du weißt, genauer gesagt 3, aber ich glaube du hast mir inzwischen signalisiert, dass die 3. wegfällt, auch wenn ich das Gefühl habe, dass du dich damit arrangierst. Ich glaube aber, dass du das nur tust, bzw. tun kannst, weil du um die beiden anderen Optionen weißt.

Also, du kennst den Plan. Sei bei mir, bitte! Und wenn du es nicht sein kannst, dann bitte, und das ist nun wirklich wichtig, sag mir das, auch wenn du keine Alternative weißt.

* ich wollte immer die lateinischen Überschriften übersetzen. Also nun denn: cor meum = mein Herz (und damit meine ich mein Herz. Mein eigenes. Und sonst nichts)

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Dienstag, 17. Januar 2012
Tempora mutantur, et nos mutamur in illis.
Ich war lange nicht mehr hier. Die Frau die hier schrieb, fehlt mir, sie ist mir noch so vertraut. Und doch, es fühlt sich an wie Jahrzehnte. Ich wünschte, die Frau würde hier wieder schreiben. Aber sie hat keine Themen mehr, die hier her wollen. Sie schrieb von Selbstzerstörung und Traurigkeit, von Liebe und Leidenschaft, von Träumen und Ängsten. Sie spürte sich nur in Extremen. Wäre sie eine Farbe, so wäre sie heute ein helles Grau, manchmal mit ein paar Tupfern Orange. Die Frau damals war wild und durcheinander, sie war ein Knallrot durchsetzt von nicht wenig Schwarz, mit einem sanften Gelborange am Rand und weißen Klecksen und der Ahnung von einem euphorischen Grün. Heute empfinde ich die Frau von damals als unglaublich lebendig. Aber vielleicht sag ich das irgendwann auch von der Frau heute. Das wäre dann ----- Das schlimmste, was ich ihr sagen könnte.

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Freitag, 19. September 2008
Gut, dass es dich noch gibt. Ich hoffe, unbefleckt.

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Mittwoch, 12. April 2006
Fluctuat nec mergitur*
Nachts sitzt sie gerne in der Dunkelheit ihres Wohnzimmers und blickt stundenlang auf das Meer. Wenn es die Temperaturen zulassen, öffnet sie das Fenster um dem rhythmischen Rauschen zuzuhören. Nie könnte ihr dabei langweilig werden. Sie fühlt sich dabei geborgen, als würden die Wellen sie fest umschließen und mit sich tragen.

Heute Nacht mischt sich das Salz in der Luft mit dem ihrer Tränen. Sie drückt sich das Kissen enger an den Bauch, holt tief Luft und greift nach ihrer Rotweinflasche. Wieso sie hier sitzt und weint ist ihr selbst nicht ganz klar. Ihr Unterbewusstsein sprudelt munter Emotionen hoch, die sie sonst so gerne vergräbt. Je mehr Gefühle sich auf sie stürzen, desto leerer fühlt sie sich. Sie kann ihrer Traurigkeit keinen Namen geben, kann sie nicht greifen. Stattdessen greifen ihre Abgründe nach ihr und wollen sie zu sich holen. Einzig das Meer nimmt sie beschützend in seine Arme und versöhnt sie mit ihrem Kummer. Während Boote ihren Anker in die Tiefen der Nordsee werfen, dient die See ihr als Boden und Anker zugleich, ihr, dem kleinen Schiffchen zwischen den Wogen, die sie mal sanft und gutmütig schaukeln, mal wild und erbarmungslos umherschleudern. Sie stand schon einige male davor zu kentern. Was ohne das Meer gewesen wäre, ist irrelevant. Denn es ist da.

Die zweite Flasche ist fast leer. Leicht wankend rafft sie sich auf und schreibt einen kurzen Brief, rollt ihn eng zusammen und bestückt die erste Flasche damit. Langsam spaziert sie hinunter zum Meer. Sie muss über sich selbst lächeln, fühlt sich ein bisschen albern und dramatisch. Aber sie ist sich ganz sicher, dass irgendwo jemand, der nicht weiß, wo Halt finden, einen Hinweis darauf braucht, dass er den Halt genau vor seiner Nase hat.


*Von den Wogen geschüttelt, wird es doch nicht untergehen.
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Donnerstag, 30. März 2006
Heu me miserum*
"Aaaaxeeel, schmierst du mir ein Marmeladenbrooot?" Genervt verdreht sie die Augen und wirft ihrem Bruder einen flehenden Blick zu. Bitte, mach das einfach, versucht sie ihm eindringlich zu vermitteln. Axel zuckt mit den Schultern, dreht sich um und geht in ihre geräumige Küche, um Lena das gewünschte Marmeladenbrot zuzubereiten.

Ihr Wohnzimmer sieht aus wie ein Schlachtfeld. Sie hatte ihren Bruder Axel mit seiner Frau Maja eingeladen, das obligatorische Sonntagsessen. Die beiden kommen gern zu ihr auf die Insel, aber wenn sie gewusst hätten, was sie da heute erwartet, wären sie wohl lieber auf dem Festland geblieben. Kaum hatten alle am Tisch Platz genommen, stand ihre Nachbarin verzweifelt mit ihren zwei Kindern vor der Tür. Den Kindern, die gerade ihr Wohnzimmer in ein Tollhaus verwandeln. Maja täuschte geschickt einen Migräneanfall vor und schlummerte nun seelenruhig im Schlafzimmer, während Axel und sie bemüht sind, Lena und Julian bei Laune zu halten.

"Hee, warum sind deine Titten größer als die von meiner Mama?" Da bleibt ihr glatt die Spucke weg. Noch während sie zu einem passenden Erklärungsversuch à la "Weil du deiner Mama alles leer gesaugt hast" ansetzt, beisst der Junge herzhaft zu, wie um sich zu vergewissern, dass da auch nichts platzen kann. Sie reibt sich ihre schmerzende Brust, und während sie auf den frühreifen Knaben schimpfend wie ein Rohrspatz einredet, nimmt sie aus den Augenwinkeln wahr, dass Lena gerade ihr antikes rotes Canapée als Trampolin missbraucht. Mit dem Marmeladenbrot in der Hand, die drohend über den weissen Kissen auf und ab wedelt.

"Axel, jetzt tu doch was!" Doch Axel starrt wie gebannt auf den Fernseher, in dem gerade Tom und Jerry läuft. Inzwischen hat sich Julian neben ihm platziert und fummelt sich, ganz nach guter Männer-Manier, in seinem Schritt rum. Da platzt ihr der Kragen. "Hör endlich auf, auf dem Sofa rumzuspringen! Und du, gönn deinem Lulumann endlich mal ne Pause!", entfährt es ihr. Sie erschrickt selbst über die Wut in ihrer Stimme. Alle Blicke sind auf sie gerichtet. Lena bleibt stocksteif stehen, das angeknabberte Brot in ihrer kleinen Kinderhand. Blitzartig ist es still im Wohnzimmer. Erleichtert will sie sich auf einem Stuhl niederlassen, als Lena sich zielgenau auf ihren Couchtisch übergibt. "Das gute Marmeladenbrot", stammelt Lena, und fängt an zu weinen.

Axel verzieht sein Gesicht langsam zu einem fiesen Grinsen. "Da haste dir ja was eingebrockt..." Beim Auslöffeln der Suppe hat er ihr dennoch geholfen.


*Weh mir Armen
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Dum spiro spero*
Es ist Nacht. Sie stehen mitten im Wald, sitzen im Auto, rauchen, und hören Musik. Das fanden sie damals aufregend. Sie und ihre Freundin, mit den zwei Jungs. Selbst noch keinen Führerschein, zwei halbwüchsige Mädels, voller Träume, Ideen und Illusionen. Sie kennen die zwei Jungs seit einem Sommer, der sich langsam dem Ende zuneigt. Sie will von keinem der Jungs etwas. Ihre Freundin steht auf Junge 1. Verstehen kann sie nicht, was die von ihm will. Er ist ein Weiberheld, hässlich und dumm dazu, der regelmäßig proletenartig die Oberweite der Frauen abschätzt.

An einem letzten strahlenden Sommertag mit azurblauem Himmel verabreden sich die zwei Mädels für einen Videoabend. Ihre Freundin wohnt etwas ausserhalb, deswegen wird sie mit den beiden Jungs dorthin fahren.

Junge 1 holt sie ab, meint, sie könnten ja noch ein bisschen rumfahren, die Sonne genießen. Etwas beunruhigt stimmt sie zu. "Wo ist Junge 2?" Den holen wir später ab, heisst es. "Ich will nicht zu spät kommen." Keine Sorgen soll sie sich machen.

Er hält auf einer Wiese. Sie hat keine Ahnung wo sie ist, hier war sie noch nie. Plötzlich vollzieht sich ein Wandel. Er starrt sie an. "Du willst es doch auch." Was will ich?, fragt sie sich. Nichts will ich.Ich will zu meiner Freundin. Doch er kann sie nicht mehr hören, schiebt ihr fasziniert seine rechte Hand zwischen ihre Beine. Sie versucht es ins Lustige zu ziehen. "Lass das, die beisst.".. Er lacht. Aber nicht fröhlich. Kehlig und bitter lacht er. Er will sich vergewissern.

Ihr wird klar, dass er alle Türen verriegelt hat. "Lass mich raus." Sie hat Angst, ihr wird bewusst, dass das kein Ausflug in die Natur ist. Sein hässlicher Kopf nähert sich, mit bedrohlichen, gierigen Lippen. Sie dreht sich weg, versucht verzweifelt, die Tür aufzumachen, doch sie ist völlig ausser sich, hat keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Die hat er an sich gerissen. Sie schlägt um sich, versucht ihn zu beissen, während er seine Hose öffnet. Mit einer Hand spielt mit seinem steifen Glied, während er die andere zwischen ihren Reisverschluss drängt. Sie wird verrückt vor Angst, will schreien, doch er hält ihr schnell den Mund zu. "Wehe, du sagst etwas." In seinen Augen spiegelt sich ihr mit Panik erfülltes Gesicht. Er scheint die Situation zu genießen, hört nicht mehr auf zu Grinsen.

Sie fängt an zu weinen. Stille, stumme Tränen.

Plötzlich stehen sie bei Junge 2 vor der Haustür, der steigt ein. "Was isn mit der los?" fragt er Jungen 1 nach einem flüchtigen Blick auf das zusammengekrümmte Mädchen mit dem rotzverschmierten Gesicht auf dem Rücksitz. Sie findet wieder zu sich. "Was mit mir los ist?" schreit sie. Sie schreit und weint die ganze Fahrt über, schlägt und kratzt. Junge 2 ist überfordert und sitzt einfach nur stumm auf dem Beifahrersitz. Junge 1 lacht nur.

Sie erzählt ihrer Freundin alles. Doch die Freundin ist nur neidisch. Weil sie etwas hatte, was sie selbst nicht hatte. Junge 2 steht betreten daneben, weiß nicht was er sagen soll. Junge 1 sagt, sie würde lügen, und lacht sich halb tot. Die Freundin glaubt dem Jungen, schreit sie an, sie sei eine verlogene Schlampe.

Sie ruft ihre Mutter an, die sie abholt. Erzählen wird sie ihr nichts.

Wochenlang ruft er sie an. Bedroht sie. Sagt, er nimmt ihr all ihre Freunde und Freundinnen weg, wenn sie auch nur ein Sterbenswörtchen sagt. Beschimpft sie auf offener Straße, verlacht und verhöhnt sie. Wartet vor der Schule, bis sie aus hat, und fährt den ganzen Weg zu ihr nach Hause neben ihr her, schimpfend, lachend.

Sie will ihre Freunde nicht verlieren. Hat Angst, dass ihr keiner glaubt, dass alles stimmt, was er ihr sagt. Dass sie Schuld ist, dass sie eine Schlampe sei, dass ihre Freunde ihr keinen Glauben schenken werden. Dass er ihr alles nimmt, was sie liebt. Irgendwann hört er auf.

Jahre später trifft sie ihn zufällig wieder. "Na, bist du auf Pep?" Sie versucht ihn zu ignorieren. "Ich kann dir sagen, wo du welches bekommst." Woher er von ihrer Drogenkarriere weiß, will sie gar nicht wissen. Es ist ihr auch egal, denn die ist schon vorbei. Sie kehrt ihm den Rücken. Er schreit ihr wieder durch die ganze Stadt nach, schreit: "Wieso redest du nicht mehr mit mir?"

Sie atmet einfach weiter, und hofft.



*Solange ich atme, hoffe ich
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Dienstag, 28. März 2006
Post nubila phoebus*
Manchmal, wenn der Himmel von Wolken durchzogen ist, legt sie sich mit einer warmen Wolldecke in eine windgeschützte Sandkuhle zwischen den Dünen. Da liegt sie dann auf dem Rücken und beobachtet fasziniert die Formationen, die sich am Himmel abzeichnen.

Sie mag keinen stahlblauen Himmel, den findet sie ebenso reizlos wie zu glatte, schöne Gesichter. In denen ist nichts Interessantes zu finden. Kein charakteristisches Merkmal, keine Eigenheiten, nur langweilige Schönheit.

Während der Wind die Wolken über den Himmel schiebt, zeichnet sie mit ihren Fingern Gesichter, Tiere, Figuren und Fabelwesen in die bauschigen Wattebällchen. Manchmal nimmt sie ihn mit. Er ist nicht wie die anderen, muss nicht ständig reden und kann die Stille genießen. In diesen Momenten sind sie sich sehr nahe. Es kommt vor, dass er nach ihrer Hand greift, wenn er merkt, dass sie friert. Dann kuschelt sie sich an ihn, in seine Armbeuge, und legt ihren Kopf auf seine Brust, lauscht seinen Atemzügen und seinem Herzschlag.

Wenn Sonnenlicht die Wolken durchbricht, schirmen sie ihre Augen mit den freien Händen ab und blinzeln sich an. Er drückt sie an sich, und beide sind froh, dass es sie gibt, die Wolken.


*Nach Wolken die Sonne.
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Sonntag, 26. März 2006
Sie steht allein am Rand der Tanzfläche und beobachtet ihre Freundin dabei, wie sie mit einem Kollegen tanzt. Nachdenklich lässt sie ihren Blick über die anderen Frauen schweifen, und überlegt im Stillen, ob sie wohl in die Kategorie derer eingeordnet wird, die bereits drei Kinder haben, oder die möglichst schnell drei Kinder wollen.

Ein großer Mann spricht sie an, und lächelt. Sie versteht ihn nicht, lächelt zurück und nickt, und geht einen Schritt zur Seite.

Es geschieht ganz plötzlich. Ihr dreht sich der Magen um, sie kann sich kaum auf den Beinen halten. Der stickige Dunst im Tanzsaal nimmt ihr die Luft zum Atmen, sie muss ich an einem der zahlreichen runden Tische abstützen und krümmt sich zusammen. Schlagartig bricht ihr kalter Schweiss aus, ängstlich befühlt sie ihre feuchte Stirn.

Sie will nur noch weg, so schnell wie möglich, weg von all den Menschen, weg aus diesem furchtbaren Saal mit den sich rhythmisch bewegenden Leibern.

Draußen an der frischen Luft atmet sie tief durch. Ihre Freundin sieht sie besorgt an und will ihr ein Taxi rufen, aber sie will lieber laufen, auch wenn der penetrante Nieselregen nicht unbedingt dazu einläd.

Über der Küste liegt Nebel. Sie sehnt sich nach der natürlichen Stille am Strand, ohne Menschen, nur mit dem Rauschen der Wellen, während in ihr eine kleine Stimme flüstert: du wirst anthropophob.
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Samstag, 25. März 2006
Pacta Placent
et lux, tarde discedere visa,
praecipitatur aquis, et aquis nox exit ab isdem.

So ist's bestimmt, und das Licht, das langsam schien zu entweichen, sinkt in die Wogen hinab, und die Nacht steigt auf aus den Wogen. [Ovid, Metamorphosen, "Pyramus und Thisbe"]


Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt, und der uns hilft zu leben.
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