Dienstag, 18. September 2012
Kurz bevor ich anfange, hier die ersten Worte über das vergangene Wochenende einzutippen, ruft mich Ph. aus der S-Bahn an. Ph. und ich telefonieren fast täglich, und immer lange.

Wir hatten früher am Abend schon telefoniert, aber da war er gerade mit seinen Geschäftsführern und Geschäftspartnern essen, und ich hatte von einer Pizzeria aus angerufen, bei der ich auf mein Abendessen zum Mitnehmen wartete. Ich erzählte ihm kurz meinen Gemütszustand und von meinen Komplexen, die das Wochenende mit sich brachte, und er musste lachen ob der Absurdität, und ich fühlte mich besser, und er meinte, er ruft nach dem Essen nochmal an.

Das hat er eben nun getan, und nach einer kurzen Weile fragt er, ob ich Et*gar Ke*ret kenne, was ich verneine. Er meint, mir könnte das Buch gefallen. Und dann sitzt er da, in dieser Ber*liner S-Bahn, und liest mir die einleitende Geschichte vor.

Das war so schön und passierte so überraschend, dass ich heute nicht mehr vom blöden F. und dem blöden Samstag erzählen mag. Ich möchte das gute Gefühl mit ins Bett nehmen. Ich wünsche jedem einen Ph. Gute Nacht, ihr da draußen.

[Edit] Gerade ein Hotel auf Sy*lt angefragt. Ein Einzelzimmer. Tschüss Tha*iland. Tschüss F. Hallo Nordsee, du Geliebte!

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Dienstag, 11. September 2012
Deep down and below and between skies and still so different.
Splitterfasernackt hab ich mich gemacht vor ihm. Sowas von splitterfasernackt. Und ich bereue es überhaupt gar nicht. Ich wusste nicht wie gut es tut, einfach abgrundtief offen und ehrlich zu sein. Ich war es lange nicht mehr. Um ehrlich zu sein noch nie. Von Ängsten zu reden, von der Angst davor verletzt zu werden, auf die Fresse zu fallen. Ehrlichkeit und Offenheit einzufordern. Aus dem Gefühl heraus, nichts mehr zu verlieren zu haben.

Wenn man selbst so dermaßen dazu beigetragen hat es zu verkacken.. weil man ständig Angst hat es bricht einem ein Zacken aus der Prinzessinnenkrone... und dann mit dem anderen spricht... wo alles anders gelaufen wäre, wenn man nur kurz die Hand gehoben hätte um zu sagen: hey... ich mag dich sehr.. nicht nur als Kumpel... dann.. kann das vielleicht einfach nur eine Scheisse sein, in die man sich mit offenen Augen und Armen stürzt. Aber vielleicht muss ich das auch einfach schon wieder erfahren. Nochmal eins in die Fresse. Weil ich Eisprinzessin gespielt habe. Und weil jemand nicht weiß was er will. Und das, wo ich aus Erfahrung nur zu gut weiß... dass ich immer die Kürzere ziehe. Wenn es darum geht, sich zwischen zwei Frauen zu entscheiden. Immer.

Und ich liebe diesen Track. Immer und immer wieder. So wie ich vielleicht immer und immer wieder eins auf die Fresse brauche.

Ich brauch ein Trapez.



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Montag, 10. September 2012
Phu. Durchatmen, Kopf hoch, Brust raus, weitergehen.

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Donnerstag, 5. März 2009





Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft
unter den Akrobaten und Vögeln:
mein Bett auf dem Trapez des Gefühls
wie ein Nest im Wind
auf der äußersten Spitze des Zweigs.

Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle
der sanftgescheitelten Schafe die
im Mondlicht
wie schimmernde Wolken
über die feste Erde ziehn.

Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verlässlichen Tiere.
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt.

Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt.
Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.
Meine Hand
greift nch einem Halt und findet
nur eine Rose als Stütze.

Hilde Domin, Nur eine Rose als Stütze

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Sonntag, 22. Februar 2009
Da feierte Ka*rotte also seinen 40. Geburtstag im Lo*ft, und wir feierten spontan mit. Ich kannte diesen Herren bisher ja nur aus den schwärmerischen Erzählungen eines gewissen Mannes, und mochte ihn deswegen schon aus Prinzip nicht.

Bis gestern. Heute morgen dann benötigten wir ab 6 Uhr zwei Stunden, um uns endlich losreissen zu können. "Nur der Track noch".. "nur noch bis das Bier leer ist"..."in einer Viertel Stunde".... "besser kanns jetzt eigentlich gar nicht mehr werden - oh, doch!".... Weg kamen wir letztendlich nur, weil um 8 Schicht im Schacht war. Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass mich diese Art von Musik so lange am Stück dermaßen gefesselt hält. Er trieb uns so elegant und doch bestimmt vorwärts, dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wie diesem Gefühl Ausdruck verleihen. Ich bin eigentlich eine eher schüchterne Tänzerin, vor allem in solchen Läden, es war das erste mal, dass ich mit so einer absolut hemmungslosen Leidenschaft alles losgelassen habe. Und es fühlte sich großartig an, frei, sexy, wild.

Ich muss aufpassen. Viel besser, als bisher. Ich mache mir Sorgen um mich.

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Sonntag, 2. November 2008
Freitag, 31.10.2008 - 24 Stunden.
Schweiß, Drogengestank, Bässe im Bauch, Nebelschwaden, tanzende Leiber. Jede Menge abgelebter Typen. Riesen Pupillen, soweit das Auge reicht. Jubelnde Menschen. Ich eine von ihnen. Ich werde nicht aufwachen, das hier ist real.

Der Essensgeruch aus der Kantine ist abstoßend, ich will heute Nacht nichts essen. Ich will feiern. Sve*n Vä*th wird 44. Das Co*co*on bebt. Rundgänge, Klogänge, Rauchgänge in den großen Innenhof. Heizstrahler. Jü, K., A., Ke. Dürre Frauen, verrückte Frisuren, unsinnige Gespräche, und Musik, so laut, jede Faser meines Körpers ist erfüllt von den Tönen und Bässen, ich werde vorangetrieben, vorwärts, vorwärts. Joris Vo*orn. Wir werden Sklaven der Klänge. Individuen verschmelzen zu einer einzigen extatischen Masse. Es dröhnt über mich hinweg wie Peitschenhiebe. Es ist der absolute sensationelle Wahnsinn.


Nie habe ich mich selbst so hinterfragt. Wie passt das zu dem kompletten Kapitel "anderer Name"? Zu meinen Vorwürfen ihm gegenüber? Gar nicht. Das lässt sich nicht schönreden mit: ich habe einen anderen Umgang damit, ein-, zweimal im Jahr sind doch etwas ganz anderes als jede Woche oder jeden Tag. Es ist Missbrauch. Es tut mir körperlich nicht gut. Aber es ist diese zwei Mal im Jahr der Hammer.


In den frühen Morgenstunden beginnt mich die Veranstaltung zu langweilen. Die Menschen sind nur noch drauf. Wirklich extrem. Schweiß- und Chemiegestank werden immer strenger. Will ich das? Die Anbaggerversuche des Typens neben mir, der meine strahlenden Augen vergöttert hat, deren Farbe er doch bei meiner Pupillengröße gar nicht erahnen konnte. All die Komplimente. Pe*p turnt oft. Sex. Während ich dort stehe und die Menschen beobachte, überschlagen sich die Gedanken.

All die Menschen, ich sehe sie, und weiß, dass ich aus deren Sicht eine von ihnen bin, und sehe mich selbst doch so abgegrenzt.

Ich stelle mir vor, das jedes Wochenende zu haben. Oder öfter. Mit diesen Menschen näher in Kontakt zu treten, sie als meine "Clique" zu bezeichnen, denn wer teilt sonst schon die Feierleidenschaft, wenn nicht die Menschen, die es eben jedes Wochenende tun. Und für mehr als Feiern bleibt da dann keine Zeit. Das dazwischen sind nur die Regenerationsphasen für die nächste Party.

Die Vorstellung gelingt mir nicht. Ich will das gar nicht öfters. Das ist nicht meine Welt. In dieser Welt ist so wenig, und wenn, dann nur ein Häppchen künstliches Glück, kaum sichtbar neben dem riesen Berg von grausamer Wahrheit. Das sind nicht die Menschen, denen ich nahe sein will, und ich will die Menschen, die mir nahe sind, nicht wegen meiner 2-mal-jährlichen "Nachtaktivitäten" verlieren. Ich lüge sie trotzdem nicht an.

Gegen 8 Uhr ins Hotel, kein Schlaf in Sicht, höchstens Ruhen. Verschal*lert. Um 16 Uhr zurück nach MA. Ein verquatschter, lustiger Abend mit Jü, Ke und K., der privat bleiben muss, weil einfach nicht in Worte zu packen. Und jetzt gerade nach Hause. Mit mindestens 1 Kilo weniger auf den Rippen. Wo ich doch zunehmen will. Dünn seh ich eh schon aus, das 1 Kilo fehlt offensichtlich.

Bin ich keinen Deut besser als der "andere Name"? Ich rechtfertige mich so sehr vor mir selber. Dass ich selbst nie maßlos konsumiere, dass ich mich nicht wegschieße, sondern das volle Bewusstsein für meine Handlungen behalte. Aber wer kann die Wirkung von Drogen schon kontrollieren? Dass ich nicht lüge, und vor allem nicht mich selbst belüge. Oder doch? Ich weiß nicht hin, ich weiß nicht her.

Wochenenden, wie sie für mich nicht mehr vorkommen sollten.
Wohenenden, wie sie mir ein-, zweimal im Jahr gefallen.
Wie sag ichs der Therapeutin.





Sonntag, 4. November 2007
Ire, non currere - Gehen, nicht rennen.
"Schön, hier zu sein."

"Schön, dass du da bist."

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Donnerstag, 16. August 2007
Carpe noctem.
Den Tag kann ich nämlich einfach nur in die Tonne treten.


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Absurdus.
Großspurig zu einer Bier- und Grillparty einladen und dann bemerken, dass man weder das eine noch das andere zu Hause hat.


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Sonntag, 12. August 2007
Meum est propositum in taberna mori.
Anna stellt mir das Weizen ungeordert auf den Thresen. "Danke, Anna." Ihr heißer Barkeeper Nils lächelt mir zu.

Der Koch schwankt mir auf seinem Barhocker derart entgegen, dass ich seine Fahne riechen kann. Mehr Schnäpse als Bier, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. An Feuer erinnert mich auch seine rote Winterjacke. Schön warm ist sie sicherlich ausserdem. Verbrennen kann man sich an dem Mann allerdings nicht. Er spuckt zuviel.

Seine vollen Lippen nähern sich den meinen bedrohlich. Schwesterlich leg ich ihm den Arm um die Schultern. "Hörste ma", sag ich, "wir haben Brüderschaft getrunken, und so verhalten wir uns auch." Er grinst über beide Ohren. "Dein Nobelschuppen bekommt dir nich!" Er grinst weiter. Wie ein frecher Schulbub.

Das Ehepaar neben uns beobachtet äußerst belustigt das Schauspiel. Er besucht einen Ärtzekongress, sie begleitet ihn und wird in nicht einmal einer Stunde 40. Sieht man ihr nich an. Ihren Mann würd ich dafür gerne mal länger ansehen.

Neben jenem Paar sitzt ein zweites. Wesentlich älteres. Sie schreibt Krimis. Für Senioren. Eine eigene Website hat sie auch. "Weisste, min Dirn, damals, als ich Krankenschwester war, da hatten wa die meisten Einlieferungen zur Tatort-Zeit."
Sie kuckt mich an, aus ihren weisen, hellblauen Augen. Sie blickt in mich.

"Steh auf." Das ist keine Frage. Wie in Trance erhebe ich mich leicht wankend von meinem Barhocker. "Klopf dir jetzt mit deiner rechten Hand auf die linke Schulter und sag: ich bin eine klasse Frau!". Stumm schüttel ich den Kopf. "Doch!!!", befiehlt sie. "nein nein, das kann ich nicht." Ich fange an zu weinen. Wie kann sie mich kaum kennen und in so wunde Punkte stieren? Sie bleibt hartnäckig, und als ich mich schluchzend ihrem Befehl beuge, strahlt sie fast so honigkuchenpferdmäßig wie der Koch. "So, und jetzt mit beiden Händen auf die Schultern und: ich schaffe das!" Ich tue, und sie ist glücklich. Ich bin sehr aufgewühlt, gerührt und trotzdem auch ein bisschen glücklich.

"Deine Seele ist auf Halbmast, Thisbe." Ich nicke und wische mir die Tränen von der Wange.Scheisse verdammt, was is das denn? Was will die Alte? Heul nich, Thisbe.

Draussen tobt der Sturm. Ist es das Tosen der Wellen, oder des Weizens, das in den Ohren klingt?

Es ist der Koch. "Yvetta!!!" lallt er mir ins Ohr. Nein, das bin ich nicht. "Die Yvetta, die strippt da unten in dem Lokal. Oi." Der Arme hat nicht nur tüchtig einen im Tee, sondern ist auch schwer verliebt. "Weisste was. Wir gehen da jetzt hin, zu deiner Yvetta, und dann ..." "Ohhh Gott Thisbe, das würdest du tun???" Ja, schwer bescheuert, wie ich bin.

Dieser Strip-Puff ist extrem verraucht. Den Koch habe ich auf Yvetta losgelassen, mit einem Zettel, auf dem seine Telefonnummer steht. Ich beobachte, wie er sich die Zähne ausbeisst. Kaum sitze ich an der Bar (immer noch in Wintermantel und Schal gepackt, extrem prüde fühlend), kommt so ein Sylter Pseudo-Intellektueller auf mich zu und nimmt ungebeten meine Hände in seine. "Die sind aber kalt". "Spinnst?" antworte ich ihm, "deine sind kalt! ICH arbeite NICHT hier." Er glotzt blöd und geht.

"That's a private hour." Mit diesen unbefriedigenden Worten entlässt die Yvetta meinen Koch. Manche Frauen wollen eben doch nur die Kohle.

Unter Einsatz meines Führerscheins fahre ich den Koch nach Kampen. Er zeigt mir die Dünen im Mondlicht, das wilde Kliff, und mein Gott, was soll ich sagen, ich liebe diese Insel.

Und weil ich neugierig bin, wie die Bediensteten der Bonzen untergebracht sind, lass ich mir sein Zimmer zeigen. Das Zimmer an sich ist schon schäbig, aber das Chaos! Der Mann ist versifft! Er will mir Sekt geben, und er tut mir so leid wegen Yvetta, aber ich gehe nach Hause.

In ner Kneipe sterben, das wünsch ich mir. Am Puls des Lebens.





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