Freitag, 26. September 2008
Und jetzt in maximaler Lautstärke "Ich geb nichts mehr".




Wolkenreiter.
Ich verfolge den gemächlichen Spülgang der Waschmaschine. Vor mir Brot und Weizen. Ich habe einen guten Tag hinter mir, und morgen ein vielversprechendes Gespräch unter vier Augen mit dem mir vertrautesten Chef. Meine Freizeit ist gestaltet, meine Meinung dem ein oder anderen gesagt und. Es ist gut.

Mein Mitbewohner trifft ein, wir tratschen und spülen und trinken, je später die Stunde, desto mehr von letzterem. Die Gespräche werden tiefer, unsere Nähe vertrauter. Er spricht einen Satz aus, den ich nur von jemand anderem kenne. Einen furchtbaren Satz, der mich verletzt, und den ich ganz offensichtlich immer viel zu nah an mich herangelassen habe. Es erwischt mich eiskalt und absolut unerwartet von hinten. Subito schießen mir die Tränen in die Augen, ich wedel mit der Hand vor meinem Gesicht, schlucke und schlucke, entschuldige mich. Er nennt einen Namen, ich nicke, und er sagt scheiße, das wollte ich nicht, und außerdem hab ich das so nicht gemeint. Er erklärt seine Aussage so, dass ich ihr zustimmen kann. Das hat der andere Name nie gemacht.

Wir unterhalten uns über seine Reisen, über mit Getränkedosen geschmückte Weihnachtsbäume in Kolumbien, über 1.-Klasse-Reisen in Kastengesellschaften wie Indien und 1.-Klasse-Flüge, die er sich unter anderen Umständen nie hätte leisten können, wir erinnern uns der guten alten Dias und er erwähnt, dass er nächstes Jahr 50 wird. Bisher war er immer 42 für mich, und letztendlich ist er ohne Alter, sondern einfach nur richtig, in meiner, unserer Wohnung.

Alles neu macht der September. Rund läuft nicht nur die Waschmaschine.

Blaetter im Wind ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment