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Dienstag, 2. Juni 2015
Afrika.
thisbe, 21:39h
Afrika, Afrika, Afrika. Mama Afrika. Immer wieder Afrika. Es berührt mich immer noch so tief. Heule jedesmal wenn ich Videos sehe. Ok stimmt nicht. Ich heule bei jedem einzelnen Wort das ich zu dieser Projektentwicklung schreibe. Dieser Kontinent geht mir so unter die Haut. Heimweh. Sehnsucht. Nach Tieren und Landschaften. Da wo die Welt noch unverbaut ist. Und arm. Die Gegensätze so krass. Wo man das Gefühl hat dem Leben wieder oder noch so nah zu sein. Wo man danach spürt wie weit wir uns von unserem Ursprung entfernt haben in diesem Plastikleben zwischen Kapital, Konsum und selbstübergestülpten ach so goldenen Gitterstäben. Wie Rilkes Panther komme ich mir in unserer Gesellschaft vor.
Ich weiss noch wie ich damals neben dem Studium an der Kasse gejobbt habe, als ich zurückkam aus Südafrika. Von den meisten Kassen aus konnte man durch eine breite bodentiefe Lieferantenglastür auf die Autozufahrt für den Parkplatz sehen. Dahinter war eine große graue Betonmauer. Davor eine Betonstraße. Und um mich rum so wahnsinnig viele Konsumgüter und gestresste Menschen. Oft starrte ich auf die Mauer weil ich dachte: da ist doch große Echse! Und genauso oft musste ich mich selbst daran erinner, dass das nicht sein kann und es nur ein Graffiti-Strich ist. Ich fühlte mich unendlich einsam und war randvoll mit Sehnsucht.
Das wird am Ende des Tages eine ganz schreckliche Entscheidung.
Ich weiss noch wie ich damals neben dem Studium an der Kasse gejobbt habe, als ich zurückkam aus Südafrika. Von den meisten Kassen aus konnte man durch eine breite bodentiefe Lieferantenglastür auf die Autozufahrt für den Parkplatz sehen. Dahinter war eine große graue Betonmauer. Davor eine Betonstraße. Und um mich rum so wahnsinnig viele Konsumgüter und gestresste Menschen. Oft starrte ich auf die Mauer weil ich dachte: da ist doch große Echse! Und genauso oft musste ich mich selbst daran erinner, dass das nicht sein kann und es nur ein Graffiti-Strich ist. Ich fühlte mich unendlich einsam und war randvoll mit Sehnsucht.
Das wird am Ende des Tages eine ganz schreckliche Entscheidung.
Sonntag, 17. Mai 2015
Die Flinte im Korn.
thisbe, 01:32h
Fast auf den Tag genau 2 Jahre liegt mein letzter Besuch hier also zurück. Ich vergesse dieses Blog immer mehr. In den letzten Monaten quäle ich mich mit dem Schreiben auf dem anderen Blog. Schreibblockade nennt sich das wohl. Dabei entwickelt sich so viel, verändert sich mein Leben in winzigen aber kontinuierlichen Schritten in eine Richtung… die… ja.. was eigentlich? Spießer, schnaubt eine kleine wilde und ziemliche traurige (dafür manchmal auch über die Maßen euphorische) Thisbe in mir vorwurfsvoll.
Das Schreiben würde mir vielleicht helfen, aber ich weiß gar nicht mehr wo ich es anpacken soll. Auch jetzt fühlt es sich an als würde ich nach monatelangem Sitzen versuchen mit erschlafften Muskeln einen Marathon zu laufen. Es strengt mich unglaublich an und ich fühle mich überfordert und orientierungslos. Hilft aber nichts – irgendetwas will gesagt werden. Was, das weiß ich selber noch nicht.
Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal alleine vor diesem Rechner saß, ein Bier neben mir, Melancholie im Herzen und Verwirrung im Kopf, mit dem Versuch einen Blogeintrag zu schreiben. Früher – haha… bis vor gar nicht allzu langer Zeit -- war das Standard. Vor allem mit Bier allein neben dem Rechner sitzen. Oder feiern. Oder ficken. Melancholie im Herz auf jeden Fall. Heulen sowieso. Und ganz viel Scheisse im Kopf. Die kleine Thisbe, die gerne auf ewig jung und wild bleiben würde und sich dabei doch nach nichts mehr sehnt als nach Ankommen, starken Armen die sie auch mal auffangen können und innerer Ausgeglichenheit.
Ficken… In den Kopf ficken kann ich mich immer noch ganz gut. Aber seit fast einem Jahr schlafe ich ausschließlich mit demselben Mann. Zum Thema Feiern gab es nur eine klare Ansage: „Wenn du das machst, bin ich weg.“ Ich brauche klare Ansagen. Andererseits fühle ich mich dadurch provoziert. „Ach ja? Des merkt der doch gar nich…“ wispert die kleine Thisbe.
Die große Thisbe hat es manchmal nicht leicht. Die kleine Thisbe ist stark. Stark und zäh und traurig und so aufmerksamkeitsbedürftig. Und ängstlich. Sie hatte jahrelang das Zepter in der Hand. Ich habe es ihr überlassen, wenn auch mit wachsendem Widerwillen. Denn ich habe gespürt, dass Änderung notwendig ist, und wenn ich inzwischen aber mit einer Sache ein Problem habe, dann mit Veränderung. Früher (wird heute wohl inflationär) habe ich das wohl versucht mit ständiger (primär äußerer) Veränderung zu kompensieren. Heute hier morgen da. Heute der morgen jener. Heute fröhlich morgen völlig fertig. So war ich in der ständigen Veränderung ganz schön beständig.
All das war absolut notwendig um dahin zu kommen wo ich heute bin. In dem Versuch starke Arme zu akzeptieren und mich selbst mit wahrscheinlich gravierenden Einschnitten dahingehend zu verändern, dass ich mir selbst näher komme in meinem beruflichen Tun.
Ich hatte keine Ahnung wie unfassbar anstrengend dieses Beziehungsding ist. Man hat da ja so seinen Illusionen. Zum Glück haben die sich bei mir eh schon in Grenzen gehalten. Dass eine Beziehung nicht der Heilige Gral ist, wenn man mit sich selbst nicht klar ist, dieses Wissen steckt schon lange in mir. Das Gute daran ist, dass man ein „wir“ auch nicht gleich aufgibt, wenns grad scheiße ist mit einem selbst.
Dennoch war mir nicht klar, wie schwierig es tatsächlich ist mit meiner Historie diese starken Arme nicht wegzustoßen. Wie schwierig es ist anzunehmen dass ich geliebt werde, und zwar exakt so, wie ich bin. Mit dem Wegstoßen, mit dem Kopfficken, mit meiner krassen Neuorientierungsphase und allen damit einhergehenden Höhen und Tiefen. Mit meinem Alter, einer eventuellen Aussicht auf Kinderlosigkeit. Mit all meinen Zweifeln. Bis wir alt und grau sind, das wünscht er sich. Es macht mir Angst und Hoffnung zugleich. Was wünsche ich mir?
Ich habe Angst mich zu verlieren in einem wir. Dass ich jemand werde, der ich nicht bin, auch nicht im Verborgenen. Dass ich mich langsam und allmählich auflöse neben jemandem der so stark und selbstbewusst ist.
Diese Plötzlichkeit, mit der er in meinem Leben war. Wie einfach das ist, dass da einfach jemand ist. Und wie schwer zugleich. Plötzlich ist es normal, dass ich bis Ende August verplant bin. Dass ich an Wochenenden abwechselnd hier und in Bayern bin. Dass wir darüber sprechen, wie wir uns da annähern können. Plötzlich ist Sex nicht mehr Jagen. Und ich muss Lust für mich neu entdecken. Das ist schwierig, sehr sehr schwierig für mich. Plötzlich kann ich meine Sorgen und Freuden und Erlebnisse mit jemandem Teilen. Plötzlich ist da jemand, der inzwischen meine Familie kennt, auch meine kranke Mutter. Einer, der das mittragen kann. Einer der kein Arsch ist. Und dieses Plötzlich ist gleichzeitig furchtbar grausam. Was hat mich darauf vorbereitet? Ist das Vertrauen in mich selbst noch so wackelig, so ist es in Männer schlichtweg nicht vorhanden und muss erst in Schneckentempo wachsen. Er ist ein Wunder. Wie er das mitgehen kann. Dieses langsame Tempo. Ich beneide ihn um sein Urvertrauen in die Dinge. Und in mich.
Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, ich hätte schallend gelacht. Gleichzeitig sind da immer noch Verlustängste. Vermutlich liegt es auch an dem mangelnden Vertrauen, dass die Lust gerade in der Frühjahrsmüdigkeit steckt. Plötzlich vor jemandem nackt sein. Seelisch. Das verunsichert mich so sehr, dass ich Schiss vor der Körperlichkeit habe. „Was, wenn er sich das woanders sucht? Ey los, Thisbe, ficken man. Das kannste doch, ficken! Was is los mit dir??“ ruft die kleine Thisbe verzweifelt.
Ich habe ihn kennengelernt kurz vor dem Beginn meines Neuorientierungsprojekts. Das habe ich letztes Jahr am 1. August bei einem Coach in Hamburg gestartet. Beendet haben wollte ich es Ende November. Es läuft immer noch. Es zielt darauf ab, sich mit seinen Interessen zu beschäftigen, daraus Jobideen zu entwickeln, und sich erst dann mit seinen Stärken und Schwächen zu beschäftigen und vor diesem Hintergrund eine Auswahl an Jobideen genauer nicht nur kreativ sondern auch rational zu beleuchten bis hin zum Umsetzungsplan, um sich am Ende des Projektes für eine Jobidee zu entscheiden und diese dann auch umzusetzen. Den Plan hat man dann ja schon.
Warum das so lange dauert? Es geht mir nicht darum, den Job einfach bei einem anderen Unternehmen zu machen. Sondern ich denke, es wird auf einen krassen Schnitt hinauslaufen. Mit weiterem Studium. Auch das macht mir alles Angst. Mitte 30, kinderlos, nochmal studieren, Fernbeziehung? Wohin läuft unsere Beziehung? Will ich nicht doch irgendwie auch Hausfrau und Mutter sein? Wohin laufe ich privat? Doch der Tourguide in Südafrika? Wie kann ich Neuorientierung und Beziehung gleichzeitig in eine Richtung entwickeln, ohne das eine zu sehr zu vergessen?
Deswegen schaue ich alles sehr genau an. Und außerdem… habe ich oft Phasen, in denen ich einfach nur blockiert bin von Angst, Zweifeln, Resignation. Die ersten Jobideen habe ich schon konkret beleuchtet. Es ist entnervend, demotivierend, energieraubend. Ich habe Angst am Ende kommt raus, dass ich am besten alles so lasse wie es ist. Und das wäre die Hölle. Unterm Strich würde es dann für mich bedeuten, dass ich mich selbst anscheinend so schlecht kenne, dass ich auf keine gute und sinnvolle Jobidee für mich komme, oder dass ich zu feige bin eine auszuprobieren. Beides wäre scheiße. Angst ist ein schlechter Ratgeber und lähmt. Aber sie ist nun mal da.
Manchmal versuche ich dann einfach sie zu akzeptieren. Unbestritten ist es unglaublich viel Veränderung in den letzten 10 Monaten. So viel, dass ich manchmal denke es müssen 2 Jahre gewesen sein. Parallel zu Beziehung und Neuorientierung verändern und verabschieden sich auch Freundschaften. F. zum Beispiel. Es ging nicht mehr anders. Und doch vergeht kein Tag an dem ich nicht an ihn und sein Lachen und unsere traumhaften Sommertage und –nächte denke. LeSchwe wird immer blasser, aber das ist von mir gewollt. Und G. musste ich auch mal verabschieden, ich weiß nicht ob sie wieder kommt. Und manchmal fehlt mir auch das Feiern. Die kleine wilde Thisbe würde so gerne raus. Aber wenn ich mir dann vorstelle wie es wirklich ist, dann habe ich keine Lust mehr. Ein kleiner Teil sehnt sich aber nach der Sehnsucht. Nach dieser inneren Qual. Es fühlte sich lebendig an. Verrückt, wie?
Es verändert sich alles. Immer. Bei jedem. Aber ich hab das Gefühl dass ich mitten in einer großen Metamorphose stecke, die .. wahrscheinlich eigentlich nur toll werden kann. Aber die Angst zu versagen oder (jemanden) zu verlieren, die Angst zu vertrauen - auf mich aber auch auf ihn - ist immens.
Wie viele würden sich diesen großen Fragen gar nicht erst stellen. Ebenfalls aus Angst. Oder Bequemlichkeit. Im Beruf oder in der Beziehung. Es ist hart sich selbst ständig zu hinterfragen. Aber aus meiner Sicht ist man es sich selbst schuldig. Auch wenn ich selbst sehr oft zweifel an der Beziehung und an der Neuorientierung. Aus Angst. Ausschließlich aus Angst. Angst kann so groß sein. So vereinnahmend. Oft ist erscheint es soviel leichter einfach im Jetzt zu verharren.
Und dann bin ich stolz, dass ich die Flinte noch nicht ins Korn geschmissen habe. Dass ich den schweren Weg gehe, Jahr für Jahr, von Therapie zu Therapie, von Tief zu Tief, von Erfahrung zu Erfahrung, immer näher auf mich selbst zu.
Mein Vater sagte das schon immer bei den Mathehausaufgaben, die ich damals einfach nicht verstehen wollte. Ich muss 10 oder 11 gewesen sein. Wir saßen an seinem Küchentisch in der spärlich eingerichteten Wohnung, unter der eine Schreinerwerkstatt war. Er war damals selbst um die 40, arbeitslos trotz hunderter Bewerbungen, geschieden und musste Zahlungen für 2 Kinder aufbringen. Ich hatte damals keine Ahnung was das bedeutet und von wie wenig Geld er lebt. Ich bin stolz auf meine Eltern, möchte ich an dieser Stelle sagen. Gerade wenn man derzeit immer wieder hört, dass Arbeiterkinder kaum Akademiker werden. Unsere Eltern haben uns beiden unsere Studien ermöglicht. Sie haben auch nicht die Flinte ins Korn geschmissen.
Bevor mein Vater arbeitslos wurde, hatte er zwei oder drei Jahre einen richtig guten Job (die Firma davor hatte pleite gemacht). Er hatte einen Firmenwagen und verdiente gut. Was wir nicht wussten ist, dass sein Chef ein Granatenarschloch war. Und irgendwann wollte mein Vater nicht mehr auf sich rumtrampeln lassen und kündigte. Direkt in die Arbeitslosigkeit. Damals standen meine Mutter und wir fassungslos da. Ich konnte viele Jahre lang diesen Schritt nicht nachvollziehen, ich dachte, wir Kinder und die damit verbundenen Zahlungen sind ihm nicht wichtig.
Heute kann ich mehr denn je verstehen, wieso er das sich selbst zuliebe tun musste. Ich ziehe meinen Hut vor ihm, dass er diesen Schritt damals mit all seinen beschissenen Konsequenzen gewagt hat. Wie mutig von ihm. Wie aufrichtig sich selbst gegenüber.
Und eben jener Papa war es eben, der mir damals Mathe erklären wollte und unzählige male verzweifelt und augenrollend gen Decke rief, wenn ich mal wieder hysterisch und bockig meine Hefte vom Tisch fegte: „Schmeiss doch die Flinte nicht gleich ins Korn!“
Danke Papa.
Seelenmusik #17 - Bebetta
Das Schreiben würde mir vielleicht helfen, aber ich weiß gar nicht mehr wo ich es anpacken soll. Auch jetzt fühlt es sich an als würde ich nach monatelangem Sitzen versuchen mit erschlafften Muskeln einen Marathon zu laufen. Es strengt mich unglaublich an und ich fühle mich überfordert und orientierungslos. Hilft aber nichts – irgendetwas will gesagt werden. Was, das weiß ich selber noch nicht.
Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal alleine vor diesem Rechner saß, ein Bier neben mir, Melancholie im Herzen und Verwirrung im Kopf, mit dem Versuch einen Blogeintrag zu schreiben. Früher – haha… bis vor gar nicht allzu langer Zeit -- war das Standard. Vor allem mit Bier allein neben dem Rechner sitzen. Oder feiern. Oder ficken. Melancholie im Herz auf jeden Fall. Heulen sowieso. Und ganz viel Scheisse im Kopf. Die kleine Thisbe, die gerne auf ewig jung und wild bleiben würde und sich dabei doch nach nichts mehr sehnt als nach Ankommen, starken Armen die sie auch mal auffangen können und innerer Ausgeglichenheit.
Ficken… In den Kopf ficken kann ich mich immer noch ganz gut. Aber seit fast einem Jahr schlafe ich ausschließlich mit demselben Mann. Zum Thema Feiern gab es nur eine klare Ansage: „Wenn du das machst, bin ich weg.“ Ich brauche klare Ansagen. Andererseits fühle ich mich dadurch provoziert. „Ach ja? Des merkt der doch gar nich…“ wispert die kleine Thisbe.
Die große Thisbe hat es manchmal nicht leicht. Die kleine Thisbe ist stark. Stark und zäh und traurig und so aufmerksamkeitsbedürftig. Und ängstlich. Sie hatte jahrelang das Zepter in der Hand. Ich habe es ihr überlassen, wenn auch mit wachsendem Widerwillen. Denn ich habe gespürt, dass Änderung notwendig ist, und wenn ich inzwischen aber mit einer Sache ein Problem habe, dann mit Veränderung. Früher (wird heute wohl inflationär) habe ich das wohl versucht mit ständiger (primär äußerer) Veränderung zu kompensieren. Heute hier morgen da. Heute der morgen jener. Heute fröhlich morgen völlig fertig. So war ich in der ständigen Veränderung ganz schön beständig.
All das war absolut notwendig um dahin zu kommen wo ich heute bin. In dem Versuch starke Arme zu akzeptieren und mich selbst mit wahrscheinlich gravierenden Einschnitten dahingehend zu verändern, dass ich mir selbst näher komme in meinem beruflichen Tun.
Ich hatte keine Ahnung wie unfassbar anstrengend dieses Beziehungsding ist. Man hat da ja so seinen Illusionen. Zum Glück haben die sich bei mir eh schon in Grenzen gehalten. Dass eine Beziehung nicht der Heilige Gral ist, wenn man mit sich selbst nicht klar ist, dieses Wissen steckt schon lange in mir. Das Gute daran ist, dass man ein „wir“ auch nicht gleich aufgibt, wenns grad scheiße ist mit einem selbst.
Dennoch war mir nicht klar, wie schwierig es tatsächlich ist mit meiner Historie diese starken Arme nicht wegzustoßen. Wie schwierig es ist anzunehmen dass ich geliebt werde, und zwar exakt so, wie ich bin. Mit dem Wegstoßen, mit dem Kopfficken, mit meiner krassen Neuorientierungsphase und allen damit einhergehenden Höhen und Tiefen. Mit meinem Alter, einer eventuellen Aussicht auf Kinderlosigkeit. Mit all meinen Zweifeln. Bis wir alt und grau sind, das wünscht er sich. Es macht mir Angst und Hoffnung zugleich. Was wünsche ich mir?
Ich habe Angst mich zu verlieren in einem wir. Dass ich jemand werde, der ich nicht bin, auch nicht im Verborgenen. Dass ich mich langsam und allmählich auflöse neben jemandem der so stark und selbstbewusst ist.
Diese Plötzlichkeit, mit der er in meinem Leben war. Wie einfach das ist, dass da einfach jemand ist. Und wie schwer zugleich. Plötzlich ist es normal, dass ich bis Ende August verplant bin. Dass ich an Wochenenden abwechselnd hier und in Bayern bin. Dass wir darüber sprechen, wie wir uns da annähern können. Plötzlich ist Sex nicht mehr Jagen. Und ich muss Lust für mich neu entdecken. Das ist schwierig, sehr sehr schwierig für mich. Plötzlich kann ich meine Sorgen und Freuden und Erlebnisse mit jemandem Teilen. Plötzlich ist da jemand, der inzwischen meine Familie kennt, auch meine kranke Mutter. Einer, der das mittragen kann. Einer der kein Arsch ist. Und dieses Plötzlich ist gleichzeitig furchtbar grausam. Was hat mich darauf vorbereitet? Ist das Vertrauen in mich selbst noch so wackelig, so ist es in Männer schlichtweg nicht vorhanden und muss erst in Schneckentempo wachsen. Er ist ein Wunder. Wie er das mitgehen kann. Dieses langsame Tempo. Ich beneide ihn um sein Urvertrauen in die Dinge. Und in mich.
Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, ich hätte schallend gelacht. Gleichzeitig sind da immer noch Verlustängste. Vermutlich liegt es auch an dem mangelnden Vertrauen, dass die Lust gerade in der Frühjahrsmüdigkeit steckt. Plötzlich vor jemandem nackt sein. Seelisch. Das verunsichert mich so sehr, dass ich Schiss vor der Körperlichkeit habe. „Was, wenn er sich das woanders sucht? Ey los, Thisbe, ficken man. Das kannste doch, ficken! Was is los mit dir??“ ruft die kleine Thisbe verzweifelt.
Ich habe ihn kennengelernt kurz vor dem Beginn meines Neuorientierungsprojekts. Das habe ich letztes Jahr am 1. August bei einem Coach in Hamburg gestartet. Beendet haben wollte ich es Ende November. Es läuft immer noch. Es zielt darauf ab, sich mit seinen Interessen zu beschäftigen, daraus Jobideen zu entwickeln, und sich erst dann mit seinen Stärken und Schwächen zu beschäftigen und vor diesem Hintergrund eine Auswahl an Jobideen genauer nicht nur kreativ sondern auch rational zu beleuchten bis hin zum Umsetzungsplan, um sich am Ende des Projektes für eine Jobidee zu entscheiden und diese dann auch umzusetzen. Den Plan hat man dann ja schon.
Warum das so lange dauert? Es geht mir nicht darum, den Job einfach bei einem anderen Unternehmen zu machen. Sondern ich denke, es wird auf einen krassen Schnitt hinauslaufen. Mit weiterem Studium. Auch das macht mir alles Angst. Mitte 30, kinderlos, nochmal studieren, Fernbeziehung? Wohin läuft unsere Beziehung? Will ich nicht doch irgendwie auch Hausfrau und Mutter sein? Wohin laufe ich privat? Doch der Tourguide in Südafrika? Wie kann ich Neuorientierung und Beziehung gleichzeitig in eine Richtung entwickeln, ohne das eine zu sehr zu vergessen?
Deswegen schaue ich alles sehr genau an. Und außerdem… habe ich oft Phasen, in denen ich einfach nur blockiert bin von Angst, Zweifeln, Resignation. Die ersten Jobideen habe ich schon konkret beleuchtet. Es ist entnervend, demotivierend, energieraubend. Ich habe Angst am Ende kommt raus, dass ich am besten alles so lasse wie es ist. Und das wäre die Hölle. Unterm Strich würde es dann für mich bedeuten, dass ich mich selbst anscheinend so schlecht kenne, dass ich auf keine gute und sinnvolle Jobidee für mich komme, oder dass ich zu feige bin eine auszuprobieren. Beides wäre scheiße. Angst ist ein schlechter Ratgeber und lähmt. Aber sie ist nun mal da.
Manchmal versuche ich dann einfach sie zu akzeptieren. Unbestritten ist es unglaublich viel Veränderung in den letzten 10 Monaten. So viel, dass ich manchmal denke es müssen 2 Jahre gewesen sein. Parallel zu Beziehung und Neuorientierung verändern und verabschieden sich auch Freundschaften. F. zum Beispiel. Es ging nicht mehr anders. Und doch vergeht kein Tag an dem ich nicht an ihn und sein Lachen und unsere traumhaften Sommertage und –nächte denke. LeSchwe wird immer blasser, aber das ist von mir gewollt. Und G. musste ich auch mal verabschieden, ich weiß nicht ob sie wieder kommt. Und manchmal fehlt mir auch das Feiern. Die kleine wilde Thisbe würde so gerne raus. Aber wenn ich mir dann vorstelle wie es wirklich ist, dann habe ich keine Lust mehr. Ein kleiner Teil sehnt sich aber nach der Sehnsucht. Nach dieser inneren Qual. Es fühlte sich lebendig an. Verrückt, wie?
Es verändert sich alles. Immer. Bei jedem. Aber ich hab das Gefühl dass ich mitten in einer großen Metamorphose stecke, die .. wahrscheinlich eigentlich nur toll werden kann. Aber die Angst zu versagen oder (jemanden) zu verlieren, die Angst zu vertrauen - auf mich aber auch auf ihn - ist immens.
Wie viele würden sich diesen großen Fragen gar nicht erst stellen. Ebenfalls aus Angst. Oder Bequemlichkeit. Im Beruf oder in der Beziehung. Es ist hart sich selbst ständig zu hinterfragen. Aber aus meiner Sicht ist man es sich selbst schuldig. Auch wenn ich selbst sehr oft zweifel an der Beziehung und an der Neuorientierung. Aus Angst. Ausschließlich aus Angst. Angst kann so groß sein. So vereinnahmend. Oft ist erscheint es soviel leichter einfach im Jetzt zu verharren.
Und dann bin ich stolz, dass ich die Flinte noch nicht ins Korn geschmissen habe. Dass ich den schweren Weg gehe, Jahr für Jahr, von Therapie zu Therapie, von Tief zu Tief, von Erfahrung zu Erfahrung, immer näher auf mich selbst zu.
Mein Vater sagte das schon immer bei den Mathehausaufgaben, die ich damals einfach nicht verstehen wollte. Ich muss 10 oder 11 gewesen sein. Wir saßen an seinem Küchentisch in der spärlich eingerichteten Wohnung, unter der eine Schreinerwerkstatt war. Er war damals selbst um die 40, arbeitslos trotz hunderter Bewerbungen, geschieden und musste Zahlungen für 2 Kinder aufbringen. Ich hatte damals keine Ahnung was das bedeutet und von wie wenig Geld er lebt. Ich bin stolz auf meine Eltern, möchte ich an dieser Stelle sagen. Gerade wenn man derzeit immer wieder hört, dass Arbeiterkinder kaum Akademiker werden. Unsere Eltern haben uns beiden unsere Studien ermöglicht. Sie haben auch nicht die Flinte ins Korn geschmissen.
Bevor mein Vater arbeitslos wurde, hatte er zwei oder drei Jahre einen richtig guten Job (die Firma davor hatte pleite gemacht). Er hatte einen Firmenwagen und verdiente gut. Was wir nicht wussten ist, dass sein Chef ein Granatenarschloch war. Und irgendwann wollte mein Vater nicht mehr auf sich rumtrampeln lassen und kündigte. Direkt in die Arbeitslosigkeit. Damals standen meine Mutter und wir fassungslos da. Ich konnte viele Jahre lang diesen Schritt nicht nachvollziehen, ich dachte, wir Kinder und die damit verbundenen Zahlungen sind ihm nicht wichtig.
Heute kann ich mehr denn je verstehen, wieso er das sich selbst zuliebe tun musste. Ich ziehe meinen Hut vor ihm, dass er diesen Schritt damals mit all seinen beschissenen Konsequenzen gewagt hat. Wie mutig von ihm. Wie aufrichtig sich selbst gegenüber.
Und eben jener Papa war es eben, der mir damals Mathe erklären wollte und unzählige male verzweifelt und augenrollend gen Decke rief, wenn ich mal wieder hysterisch und bockig meine Hefte vom Tisch fegte: „Schmeiss doch die Flinte nicht gleich ins Korn!“
Danke Papa.
Seelenmusik #17 - Bebetta
Dienstag, 21. Mai 2013
thisbe, 01:31h
Momentan bekomme ich die Dinge manchmal nicht gepegelt. Da lebe ich gut gelaunt vor mich in, mit Höhen und Tiefen, aber in Summe sehr zufrieden, und doch schlummert unterbewusst die Suche nach dem Kick. Immer und immer wieder. In den vergangenen Jahren und vielmehr noch Monaten habe ich mich aber immer mehr von der Kick-Lebensweise entfernt. Kick, das bedeutet für mich meist Sex, Drugs and Rock'n'Roll. Es ist nicht so, dass es mir permanent fehlt. Aber... es fehlt. Immer wieder phasenweise, und vermutlich wäre ich nach einem einmaligen Ausleben wieder gesättigt, für immer länger werdende Abschnitte.
Und doch schaffe ich es aktuell nicht, dem nachzugehen. Es ist eine massive Angst vor dem Kontrollverlust. Und wenn ich die Kontrolle denn verloren habe, so wie bei dem anderen Blog, dann schäme ich mich in Grund und Boden. Früher kannte ich eine solche Angst nicht. Und viel weniger noch eine solche Scham. So etwas ist mir neu, und es ist mir angenehm wie unangenehm zugleich. Aber unterm Strich.. ja, unterm Strich macht mich das nervös. Denn ich bin im ständigen Zwispalt. Engel links, Teufel rechts. Und ich habe keine Ahnung, wie ich diese Lust, diese (Sehn-)sucht nach dem Kick kanalisieren soll.
So ist es nun vielmehr, als würde ich träumen, von Erlebnissen, von Begebenheiten. Nein, erfüllend ist das nicht. Ich frage mich, wie andere Menschen das schaffen. Oder haben sie nie diese Sehnsucht? Träumen reicht mir nicht. Nicht immer.
Das schlimmste an dieser Zwickmühle ist, dass ich in diesem Stadium, in dem ich mich derzeit befinde, keine Ahnung habe, wie ich mir selbst am besten gerecht werde.
Und doch schaffe ich es aktuell nicht, dem nachzugehen. Es ist eine massive Angst vor dem Kontrollverlust. Und wenn ich die Kontrolle denn verloren habe, so wie bei dem anderen Blog, dann schäme ich mich in Grund und Boden. Früher kannte ich eine solche Angst nicht. Und viel weniger noch eine solche Scham. So etwas ist mir neu, und es ist mir angenehm wie unangenehm zugleich. Aber unterm Strich.. ja, unterm Strich macht mich das nervös. Denn ich bin im ständigen Zwispalt. Engel links, Teufel rechts. Und ich habe keine Ahnung, wie ich diese Lust, diese (Sehn-)sucht nach dem Kick kanalisieren soll.
So ist es nun vielmehr, als würde ich träumen, von Erlebnissen, von Begebenheiten. Nein, erfüllend ist das nicht. Ich frage mich, wie andere Menschen das schaffen. Oder haben sie nie diese Sehnsucht? Träumen reicht mir nicht. Nicht immer.
Das schlimmste an dieser Zwickmühle ist, dass ich in diesem Stadium, in dem ich mich derzeit befinde, keine Ahnung habe, wie ich mir selbst am besten gerecht werde.
thisbe, 02:56h
Der ältere Herr rechts neben mir wischt sich ganz verstohlen Tränen unter seiner 3-D-Brille aus den Augen. Ich mir noch nicht, ich warte noch, weil es nich aufhört zu laufen. Um was es in "Der große Gatsby" geht wusste ich vorher nicht. Das hat mich dann ziemlich eiskalt erwischt. Der Meinung, dass Kern und Inhalt, die Tragik der Geschichte verloren gehen durch die Opulenz der Bilder, kann ich mich nicht anschließen. Mich hat die Geschichte sehr berührt, und die Bilder fand ich fantastisch und zugleich angenehm surreal, nachdem ich mich an
Hektik und Intensität gewöhnt hatte. (Übrigens habe ich damals in meiner Facharbeit für den Leistungskurs Englisch Luhrmann's Romeo + Juliet interpretiert und war schon damals in seine Art der Darstellung verliebt. Und ja, mag sein, ein bisschen eventuell auch in Leo, der inzwischen wirklich sagenhaft in seinem Tun ist, wie ich finde. Und noch mehr in tragische Liebesgeschichten, aber daran hat sich auch nichts geändert.)
Vielleicht liegt es nicht immer nur allein am Regisseur, was transportiert wird, sondern auch am Betrachter.
Mit den letzten Sätzen hat mir die Geschichte, die mir bis dahin schon gut ins Herz getappt ist, einen kleinen Eiszapfen reingebohrt. Ich muss an ihn denken, das ist einfach so. Einfach nur an ihn, und an sonst keinen. Frage mich, ob er bei solchen Filmen auch an mich denken muss. Oder an jemand anderen, oder an niemanden. Es sind nicht fünf Jahre, auch nicht sieben, sondern fast zehn.
Und ich hoffe, dass unser beider Träume noch nicht in der Vergangenheit liegen, auch wenn das bedeutet, dass wir sie in der Zukunft ohne einander leben.
Hektik und Intensität gewöhnt hatte. (Übrigens habe ich damals in meiner Facharbeit für den Leistungskurs Englisch Luhrmann's Romeo + Juliet interpretiert und war schon damals in seine Art der Darstellung verliebt. Und ja, mag sein, ein bisschen eventuell auch in Leo, der inzwischen wirklich sagenhaft in seinem Tun ist, wie ich finde. Und noch mehr in tragische Liebesgeschichten, aber daran hat sich auch nichts geändert.)
Vielleicht liegt es nicht immer nur allein am Regisseur, was transportiert wird, sondern auch am Betrachter.
Mit den letzten Sätzen hat mir die Geschichte, die mir bis dahin schon gut ins Herz getappt ist, einen kleinen Eiszapfen reingebohrt. Ich muss an ihn denken, das ist einfach so. Einfach nur an ihn, und an sonst keinen. Frage mich, ob er bei solchen Filmen auch an mich denken muss. Oder an jemand anderen, oder an niemanden. Es sind nicht fünf Jahre, auch nicht sieben, sondern fast zehn.
Und ich hoffe, dass unser beider Träume noch nicht in der Vergangenheit liegen, auch wenn das bedeutet, dass wir sie in der Zukunft ohne einander leben.
Montag, 18. Februar 2013
Tauwetter.
thisbe, 21:57h
Wenn sich Verletztheit nicht mehr in jahrelang antrainierter Kälte, Bitterkeit und vermeintlicher Souveränität ausdrücken will. Sondern in Traurigkeit und Tränen. Dann mag das auf den ersten Blick nicht besser sein. Aber viel ehrlicher. Viel näher bei mir.
Donnerstag, 14. Februar 2013
thisbe, 01:41h
Wenn man selbst plötzlich in einer anderen zwischenmenschlichen "Beziehung" der kP ist. Und plötzlich sehr viel versteht, von damals. Anders sieht. Und sich ihm gleich fühlt.
Das ist. Eine Erfahrung der anderen Art. Die vereint und spaltet zugleich. Strange und erregend. Aber für die zwischenmenschliche Beziehung absolut nicht förderlich.
Das ist. Eine Erfahrung der anderen Art. Die vereint und spaltet zugleich. Strange und erregend. Aber für die zwischenmenschliche Beziehung absolut nicht förderlich.
Donnerstag, 17. Januar 2013
Just another manic wednesday (Tag 4) – 07.11.12
thisbe, 21:10h
Aller Müdigkeit zum Trotz, die Nacht war mehr als kurios. Merkwürdige Geräusche im Haus. Ich schrecke immer wieder hoch. Und irgendwann dann das allerkomischste. Draußen huschen zwei Lichtkegel von Taschenlampen rum. Es ist kurz vor 2. Erst kapiere ich gar nichts, frage mich was das für eine seltsame Illumination ist. Dann traue ich mich aus meinem Fenster im 1. Stock zu sehen. Dort unten stehen zwei Männer, die Leuchten den Schuppen hinter dem Haus ab. Rütteln an der verschlossenen Schuppentür, leuchten weiter. Irgendwann leuchtet einer auf mein Fenster. Erschrocken ziehe ich den Vorhang wieder zu und lege mich ins Bett, mit klopfendem Herzen.
Noch wilder machte mein Herz, dass in diesem Krimi von Charlotte Link, den ich gerade lese, eine alte Frau die in der absoluten Einöde lebte, über Wochen mental mürbe gemacht wird, dass nachts immer ein Auto zu ihrem abgelegenen Haus fährt. Sie hört immer, wie es sich nähert, wenn sie im Bett liegt, und sieht die zwei Lichtkegel des Autos über ihre Wand huschen. Dann geht das Licht aus und der Motor auch, und die Frau denkt sich, irgendwo da draußen in der Dunkelheit sitzt jemand in seinem Auto. Was will dieser Mensch?
Ich sags euch. Nochmal: weniger Krimis für mich. Ich habe mich dann irgendwie selbst beruhigt. „Die hätten bestimmt Masken aufgehabt wenn das Einbrecher gewesen wären.“ „Komm spinn dich aus, du bist nur aufgewühlt von diesem Krimi.“ „Deine Phantasie geht mit dir durch.“ „Alte schlaf endlich weiter, du hast nen Knall.“
Ich habe so schlecht geschlafen, dass ich morgens wie gerädert war und nur zum Frühstücken unten war (und dort überlegte, ob ich das nächtliche Geschehen anspreche, habs mir dann aber verkniffen).
Als ich zwischendrin kurz auf mein Zimmer wollte um etwas zu holen, ertappte ich die alternde Hotelbesitzerin vor dem Spiegel, mit hochgezogenem Pulli. Ich weiß nicht, begutachtete sie da ihren Bauch??? Ich mein, der Spiegel hängt im Flur, der aus dem Frühstücksraum führt. Sehr merkwürdig, das alles. Habe seit der Nacht das Gefühl, irgendwie durch einen Sprung in eine leicht verschrobene Zeit gehüpft zu sein.
Den Rest des Tages habe ich auf meinem Zimmer verbracht, mit Lesen, Zappen und immer wieder schlafen. Irgendwie schade, denke ich mir zwischendrin immer wieder, aber andererseits vielleicht einfach notwendig. Abends wieder Sushi geholt. Bloch gekuckt. Joa.
Irgendwie ist mir der Tag aufs Gemüt geschlagen. Fühle mich abgekapselt, alleine. Und das liegt glaube ich nicht nur daran, dass ich alleine im Zimmer sitze. Es gleicht dem, was unterschwellig auch in mir lauert, wenn ich alleine in einem Cafe oder Restaurant sitze. Ich vermute, das ist auch der Grund warum ich nicht einfach in die Sturmhaube oder in die Sansibar gehe. Für mich ist eine Mauer zwischen mir und den anderen. Oft. Mit Alk kann ich sie einreißen. Oder jedenfalls vermeintlich. Ohne brauche ich die anderen – dass sie auf mich zugehen, oder mir zumindest signalisieren, dass ich ok bin. Dass sie mir die Hand reichen. Ich hasse so sehr dass das so ist.
So sehr ich Momente des Alleinseins auch genieße – so sehr bin ich sie manchmal inzwischen auch leid. Ich will endlich diese Mauer weg haben. Will endlich mal teilen mit jemandem. Erlebnisse, Momente, Stunden, Tage, mich. Morgen dann zum Glück ein neuer Tag, ne.
Noch wilder machte mein Herz, dass in diesem Krimi von Charlotte Link, den ich gerade lese, eine alte Frau die in der absoluten Einöde lebte, über Wochen mental mürbe gemacht wird, dass nachts immer ein Auto zu ihrem abgelegenen Haus fährt. Sie hört immer, wie es sich nähert, wenn sie im Bett liegt, und sieht die zwei Lichtkegel des Autos über ihre Wand huschen. Dann geht das Licht aus und der Motor auch, und die Frau denkt sich, irgendwo da draußen in der Dunkelheit sitzt jemand in seinem Auto. Was will dieser Mensch?
Ich sags euch. Nochmal: weniger Krimis für mich. Ich habe mich dann irgendwie selbst beruhigt. „Die hätten bestimmt Masken aufgehabt wenn das Einbrecher gewesen wären.“ „Komm spinn dich aus, du bist nur aufgewühlt von diesem Krimi.“ „Deine Phantasie geht mit dir durch.“ „Alte schlaf endlich weiter, du hast nen Knall.“
Ich habe so schlecht geschlafen, dass ich morgens wie gerädert war und nur zum Frühstücken unten war (und dort überlegte, ob ich das nächtliche Geschehen anspreche, habs mir dann aber verkniffen).
Als ich zwischendrin kurz auf mein Zimmer wollte um etwas zu holen, ertappte ich die alternde Hotelbesitzerin vor dem Spiegel, mit hochgezogenem Pulli. Ich weiß nicht, begutachtete sie da ihren Bauch??? Ich mein, der Spiegel hängt im Flur, der aus dem Frühstücksraum führt. Sehr merkwürdig, das alles. Habe seit der Nacht das Gefühl, irgendwie durch einen Sprung in eine leicht verschrobene Zeit gehüpft zu sein.
Den Rest des Tages habe ich auf meinem Zimmer verbracht, mit Lesen, Zappen und immer wieder schlafen. Irgendwie schade, denke ich mir zwischendrin immer wieder, aber andererseits vielleicht einfach notwendig. Abends wieder Sushi geholt. Bloch gekuckt. Joa.
Irgendwie ist mir der Tag aufs Gemüt geschlagen. Fühle mich abgekapselt, alleine. Und das liegt glaube ich nicht nur daran, dass ich alleine im Zimmer sitze. Es gleicht dem, was unterschwellig auch in mir lauert, wenn ich alleine in einem Cafe oder Restaurant sitze. Ich vermute, das ist auch der Grund warum ich nicht einfach in die Sturmhaube oder in die Sansibar gehe. Für mich ist eine Mauer zwischen mir und den anderen. Oft. Mit Alk kann ich sie einreißen. Oder jedenfalls vermeintlich. Ohne brauche ich die anderen – dass sie auf mich zugehen, oder mir zumindest signalisieren, dass ich ok bin. Dass sie mir die Hand reichen. Ich hasse so sehr dass das so ist.
So sehr ich Momente des Alleinseins auch genieße – so sehr bin ich sie manchmal inzwischen auch leid. Ich will endlich diese Mauer weg haben. Will endlich mal teilen mit jemandem. Erlebnisse, Momente, Stunden, Tage, mich. Morgen dann zum Glück ein neuer Tag, ne.
Donnerstag, 3. Januar 2013
Pappy new year.
thisbe, 23:34h
Morgen sollte ich einen Schritt weiter in der Überlegung kommen, ob meine erneute Mandelentzündung (im Kombipack mit Bronchitis) tatsächlich psychische Ursachen hat. Ganz abwegig scheint mir das nicht. Immerhin hält es mir "den einen" auf Abstand. Fragen Sie lieber nicht.
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